Zur Navigation springen Zum Inhalt springen

MEISTER VERBANDSLIGA NORD (Saison 2019/2020)

Freude und Erleichterung (Bericht aus der Landeszeitung)
Rendsburger Vereine begrüßen Entscheidung des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes zur Wertung der Saison 2019/20.

RENDSBURG Keine Bierdusche. Keine Jubelgesänge. Keine Spieler, die sich freudetrunken in den Armen liegen. Kein Trainer, der in die Luft geworfen wird. Und auch keine Fans, die ihre „Helden“ immer wieder hochleben lassen. Die Beschränkungen infolge der Corona-Krise verhinderten am Sonnabend eine große Sause des TuS Rotenhof. Stattdessen trafen sich die Spieler in kleinen Gruppen daheim und stießen per Videokonferenz mit einem Kaltgetränk auf die Meisterschaft 2019/20 in der Fußball-Verbandsliga Nord an. „Das hatte schon etwas Surreales. Schade, aber leider war das nicht anders möglich. Vor allem für unsere tollen Fans tut es mir leid“, bedauert Mannschaftskapitän Dennis Bienwald.

Der Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV) hatte zuvor über die Wertung der wegen der Corona-Pandemie am 12. März zunächst unterbrochenen und später vorzeitig beendeten Saison in den Klassen auf Kreis- und Landesebene entschieden. Erwartungsgemäß votierte das Präsidium des SHFV für die in anderen Sportarten bereits praktizierte Quotientenregelung (erzielte Punkte geteilt durch die Zahl der ausgetragenen Spiele). Mit 2,73 (52 Punkte/19 Spiele) weisen die Rotenhöfer den mit Abstand besten Quotienten aller 16 Mannschaften auf. Die Elf von Trainer „Hermi“ Lausen war das dominierende Team der Liga und nur die Annullierung der Saison hätte den Sprung der Rotenhöfer in die Landesliga verhindern können. „Auch die Möglichkeit stand ja im Raum. Ich bin froh, dass der Verband die aus meiner Sicht fairste aller Lösungen gewählt hat“, sagt Lausen, der per WhattsApp seinen Spielern zu Titel und Aufstieg gratuliert hatte. „Natürlich ist es eine Meisterschaft mit einem kleinen Beigeschmack. Aber wir haben im bisherigen Saisonverlauf bewiesen, dass wir die beste Mannschaft der Liga sind. Wir freuen uns auf die Landesliga.“

​​​​Dort trifft man dann auch wieder auf den Büdelsdorfer TSV. Denn der Verband entschied etwas überraschend, dass neben den Staffelsiegern auch die Tabellenzweiten der jeweiligen Ligen in die nächsthöhere Spielklasse aufsteigen. Der BTSV belegt mit einem Quotienten von 2,15 Rang 2 der Nord-Staffel. „Ein weiteres Jahr in der Verbandsliga wäre für uns jetzt kein Beinbruch gewesen, aber unsere Planungen waren schon auf den Aufstieg ausgerichtet“, sagt Coach Frank Weschke. „Klar, dass wir uns über die Rückkehr in die Landesliga freuen.“

Erleichterung war hingegen das vorherrschende Gefühl bei Kai Nacken-Hoffmann. Endlich konnte der Fußball-Obmann des Osterrönfelder TSV einen Haken hinter eine wie er sagt „Seuchensaison“ machen. Denn der SHFV beschloss am Sonnabend auch, dass es in der Saison 2019/20 keine Absteiger gibt. Der OTSV bleibt somit der Landesliga erhalten. Dabei hatte schon alles auf einen Abstieg des Clubs aus der zweithöchsten Spielklasse des Landes hingedeutet. Acht Punkte trennten die Osterrönfelder vom rettenden Ufer bei nur noch zehn ausstehenden Spielen, ehe das Virus den Fußball komplett zum Erliegen brachte. „Der Klassenerhalt wäre für uns wohl kaum zu schaffen gewesen“, räumt Nacken-Hoffmann ein.

Als Gewinner des Wochenendes dürfen sich auch die Verbandsligisten FC Fockbek (Nord) und der TuS Bargstedt (West) fühlen. Beide Teams rangieren in der eingefrorenen Tabelle vom 12. März auf dem vorletzten Platz der jeweiligen Staffel. „Vielleicht hätten wir den Klassenerhalt noch geschafft. Aber wir können mit dieser Lösung sehr gut leben“, sagt Fockbeks Trainer Frank Wolter. Ähnlich klingt es bei Bargstedts Coach Guido Wieck: „Für uns, den Verein und unsere Fans ist das eine gute Nachricht. Wir sind sehr erleichtert.“

Von einem „Geschenk“ spricht gar Dennis Usadel, der zur neuen Saison den TSV Kropp übernimmt. Als Oberligisten. „Ohne Corona wären wir auf jeden Fall abgestiegen“, gibt sein Vorgänger Dirk Asmussen unumwunden zu. Bis zur Unterbrechung der Saison waren die Kropper den Beweis ihrer Oberligatauglichkeit schuldig geblieben, hatten keines ihrer 17 Spiele gewonnen (drei Unentschieden/14 Niederlagen). „Wir müssen gucken, dass wir es nächste Saison besser machen“, sagt Usadel. „Noch einmal werden wir sicherlich nicht so ein Glück haben.“